Bad Klosterlausnitz und seine Moorbahn

Abschnitt

Datum

Entwicklung

von Mooranwendung und Moorbahn

BKl

1137

-  Erste urkundliche Erwähnung

Beginn des Kurbetriebes

Seit 1880

-  Luftkurort

Erste Mooranwendung

1929

-  Der Gärtner, Zimmermann und Gastwirt, Hermann Sachse, entdeckt in einer Selbsttherapie (Kniescheibenbruch) die Heilkraft des Moores – Gasthof „Zur Weinschänke“ wird zum ersten Moorbad (mit Holzwannen)

-  Damit schlägt die Geburtsstunde des Heilbades

 

19.09.1930

- Professor Dr. Heinrich Kionka (16.07.1868 1941), Direktor des Pharmakologischen Institutes der Universität Jena fertigte über das Moor von Klosterlausnitz ein ausführliches Gutachten. Demnach bezeichnete er es als den besten Mooren, welche an anderen Orten zu Kurbadezwecken verwandt werden, völlig ebenbürtig.

 

 

08.03.1931

-  Am 08.03.1931 fand eine Gemeinderatssitzung in Klosterlausnitz, anlässlich der Übergabe des Moorbades von Hermann Sachse an die Gemeinde statt.

-  (Ernst Horn war 1925 als erster hauptamtliche Bürgermeistergewählt worden.)

 

 

19.09.1932

-  Der Gemeinde Klosterlausnitz wird der Titel „Bad“ zuerkannt

 

11.04.1936

- Prof. Dr. Wilhelm Pfannenstiel (12.02.1890-01.11.1982), Sachbearbeiter für Hygiene im Wissenschaftlichen Ausschuss des Reichsfremdenverkehrsverbandes, erstellte ein Gutachten über die Trinkwasserversorgung, die Abwässerbeseitigung, die Kureinrichtungen, die Moorbade-Anlage und das Moor.

  Zum Moor regte er an, das Gutachten von Prof. Kionka durch die Preußische Geologische Landesanstalt neuerlich prüfen zu lassen, da dies die zuständige Stelle für Deutschland sei und das Gutachten mehr Gewicht bekäme.

 

 

31.05.1937

- Dr. W. Benade von der Preußische Geologische Landesanstalt Berlin erstellt ein neues, wissenschaftlich ausführlicheres Gutachten. Dieses steht nicht im Widerspruch zum Gutachten von Prof. Kionka. Nach dem Gutachten reicht das zur Verfügung stehende Moor noch für 300.000 Badeanwendungen.

 

 

30.06.1939

- Ernst Horn und der damalige Bademeister Werner Rothe hatten sich mit ihrem Engagement in der Zeit 1931 – 1939 zum Bau eines Moorbades, dem heutigen Kurmittelhaus, für den Ort Klosterlausnitz besonders verdient gemacht. Nach langem Ringen mit Behörden und der Landesregierung und durch den hartnäckigen Einsatz beider genannten Personen wurde am 30.06.1939 das "Moorbad" eingeweiht. 

Moorbahn und Kurbetrieb

1948

-  Nicht lange nach dem 2.Weltkrieg begann der Kurbetrieb wieder zu florieren. Man entschloss sich zum Bau einer Moorbahn. Die Arbeiten begannen zwischen 1946 und Ende 1947. Im Jahr 1948 wurde die Moorbahn, eine Kleinbahn, die das Moor von den Sümpfen bis zum Badehaus, dem heutigem Kurmittelhaus, transportierte, in Betrieb genommen.

 -  Die Moorbahn hatte eine Länge von 1500 Metern und überwand einen Höhenunterschied von 100 Metern.

 

 

06.05.1949

-  Dr. phil. Paul Kraft (Biologie, Geologe und Naturwissenschaftler) erstellt am 06.05.1949 aus eigener Veranlassung ein Gutachten insbesondere zur drohenden Gefahr des Verlustes der Heilkraft des Moores. Seine Einschätzungen zeigen ernsthafte Gefahren und Mängel auf. Diese beruhten auf der gezielten Entwässerung des Moores und damit der Auswaschung der Humussäure. Er schlug die vollständige Regeneration des Moores vor, zum Beispiel durch Einbau einer Sperranlage in den Entwässerungsgraben. Seine Untersuchungen erstreckten sich auf elf Jahre.

 

31.01.1950

-  Ein weiteres Gutachten erfolgte am 31.01.1950 durch das Sächsische Staatsbad Bad Elster, Außenstelle Zwickau. Untersucht wurde eine Probe aus 40 cm Tiefe. Im Badehaus konnte keine Probe entnommen werden, da der Badebetrieb ruhte. Das Gutachten bescheinigt eine gute Anwendung zur Heilbehandlung.

 

 

ab 1960

 

 

ab 1972

-  Ein Gutachten bescheinigte seinerzeit den Moorvorräten einen Fortbestand von ca. 15 Jahren.

-  Weiter wurde damals berichtet, dass bereits seit 1960 im Moorbad auch Carbo oder auch C-Bäder verabreicht würden. Grundstoff dabei ist junge Braunkohle, welche die gleichen organischen Substanzen wie Moor und Torf enthält.

-  Seit 1972 wurden ausschließlich nur noch diese Bäder in Anwendung gebracht.
Das Klosterlausnitzer Moor wurde seitdem nur noch für Moor-Teilbehandlungen (Packungen) verwendet.

 

 

-  In Bad Klosterlausnitz wurden sogenannte Dünnbrei-Bäder (1 Teil Moor und 1 Teil Wasser) verabreicht. Mehr ließ das Röhrensystem (Füll- und Ablaufmechanismus der Badewannen) nicht zu. Außerdem hätten bei 100%tiger Mooranwendung die Vorräte auch nicht allzu lange gereicht. So jedenfalls hieß es 1981 in einer Reportage in der damaligen Tageszeitung „Volkswacht“.

 

 

18.05.1963

-  Der Gebietssachverständige Dr. E Neumann und der Bodendenkmalpfleger für Bad Klosterlausnitz Heinz Vogel (Ortschronist) stellten bei der Akademie für Landwirtschaften zu Berlin, Institut für Landesforschung und Naturschutz Halle (Saale), Zweigstelle Jena, Am Steiger 3, am 18.05.1963 einen Antrag. Demnach sollte ein großer Teil des um Bad Klosterlausnitz liegenden Waldes entweder als Landschafts- oder Naturschutzgebiet gestellt werden. Damit wurde das Ende der Moorgewinnung in Bad Klosterlausnitz eingeläutet.

 

 

-  Dieser Umstand und die schrittweise Umstellung der Therpieanwendungen auf C-Bäder, das Zurückhalten der Moorvorräte ausschließlich nur noch für Teilbehandlungen und letztlich auch Einsatz von Moorpaste aus Bad Elster führte dazu, dass die Moorbahn nicht mehr benötigt und der Betrieb eingestellt wurde.

Schrittweise Stilllegung

ab 1963

-  Der Hauptbetrieb der Moorförderung mittels Moorbahn endete 1963.

-  Im zweiten Arbeitsverhältnis repariert Kurt Weise noch bei Bedarf die Lokomotiven. Die Moorzüge fuhren ab 1963 nur noch sporadisch. Kurt Weise konnte fast alle Namen der Mitarbeiter auf den Fotos benennen. Selbst war er als Mechaniker, Moorarbeiter und Kraftfahrer eingesetzt. Mit Frau Appel fuhr er zum Beispiel zum Bahnhof und holte dort Kurgäste und Koffer ab. Herr Kurt Appel war technischer Direktor im Kurbad.

 -  Die Eisenschwellen mussten durch Holzschwellen ersetzt werden, da diese der Belastung nicht Stand hielten und einsackten. Bei der Beschaffung der Schwellen, die getränkt sein mussten, gab es Schwierigkeiten. Ebenso bei der Ersatzteilbeschaffung für Lok und Loren. Im Stahlwerk Silbitz wurden zwar Räder gegossen, die Stahlbeläge mussten anderweitig aufgepresst werden.

 

 

 

-  In zwei vorliegenden Quellen, eine aus dem Jahr 1975 in der „Volkswacht“ und ein weiterer Beitrag im „Thüringer Tageblatt“ im Januar des Jahres 1977 lassen noch auf die Existenz der Moorbahn schließen. So heißt es 1977 noch: „ … Mit einer kleinen Dieseleisenbahn wird das abgestochene Moor auf einer Strecke von 1,5 km direkt bis zur Moorküche transportiert …“

Abbau der Moorbahn

01.07.1982

- Mit Kaufvertrag vom 01.07.1982 wurde die Klosterlausnitzer Moorbahn an einen Eisenberger Privatsammler für Eisenbahntechnik, Herrn Wohlfarth,  veräußert. Sehr zum Ärger der staatlichen Behörden. Dies brachte dem damaligen Chefarzt des Moorbades Dr. E. Volkmer einige Unannehmlichkeiten. Die Moorbahn selbst wurde damit vor der sicheren Verschrottung und dem Einschmelzen im Hochofen gerettet.

 

„Neuzeit“

Mai 2012

-  Im Mai 2012 wurde durch Rene´ Pooch mitgeteilt, dass es Teile der alten Feldbahnanlage noch in Eisenberg gibt. Daraufhin besichtigen Helmut Bachem, Matthias Knoll, Jens Peter die Bestände im Garten von Herrn Wohlfarth. Demnach existieren noch einige Schienen, Lorenunterteile, eine komplette Lore und 2 Dieselloks in schlechtem Zustand und teilweise völlig eingewachsen.

 

Eine Zukunft für die Moorbahn?

 

-  Es entsteht die Idee, der Moorbahn ein Denkmal zu setzen oder vielleicht sogar die alte Verbindung zwischen Moorwiesen und Kurmittelhaus wiederzubeleben. Denkbar wäre eine Art Parkeisenbahn, wie sie an vielen Orten existiert.

-  Hier könnte auch die Schule mit eingebunden und die Erfahrungen von Herrn Bär aus Gößnitz genutzt werden.

 

01.06.2012

-  Eine Lore und ein Stück Schiene wurde zur 875-Jahrfeier unseres Ortes am Heimatmuseum mit ausgestellt.

 

 

04.09.2013

-  Kontaktaufnahme mit Familie Wohlleben (Gera), die die Klosterlausnitzer Anlage mit abgebaut hat und Besichtigung von Feldbahnmaterial aus dem Vogtland

 

 

13.08.2013

-  Trassenbegehung Matthias Knoll, Helmut Bachem

-  Die Trasse ist durch den Forst freigelegt und soll nach den Vorstellungen von Herrn Dirk Hentze zukünftig als „Moorlehrpfad“ und Wanderweg genutzt werden

 

Moorbahnmodell

08.10.2013

-  Der Hobby-Modellbahner Herr Gerth aus Bad Klosterlausnitz unterbreitet das Angebot, ein Modell unserer Moorbahn für Ausstellungszwecke zu bauen.

 

Freunde der Moorbahn

20.11.2013

-  Am 20.11.2013 erfolgte die Gründungsversammlung „Freunde der Moorbahn“ als Sparte im Heimatverein Bad Klosterlausnitz.

-  Ansprechpartner sind:

Ø Helmut Bachem (Tel. 036601-44518 / Mobil 015224332208 / E-Mail: hbachem@gmx.de)

Ø Matthias Knoll (Tel. 036601-43440 / Mobil 0173-9265730 / E-Mail: m.knolli@t-online.de)

Ø Jens Peter (Tel. 036601-91300 / Mobil 0176-78054191 / E-Mail: ojepe@web.de)

 

 

 

-          Die „Freunde der Moorbahn“ haben sich zum Ziel gesetzt, dieses heimatgeschichtlich wertvolle Kleinod der Nachwelt zu erhalten.

-          Es wird geprüft, in welcher Form das geschehen kann.

-          Ausstellungsstücke im Heimatmuseum und Schautafeln an der ehemaligen Trasse sollen erinnern.

-          Super wäre es, wenn eines Tages eine kleine Parkeisenbahn als touristische Attraktion in Betrieb gehen könnte.

 

 

08.12.2013

-  Herr Bachem und Herr Knoll fahren auf Empfehlung von Herrn Wohlleben nach Gößnitz, um sich bei einem Hobby-Eisenbahner, Herrn Bär, eine Feldbahnanlage auf dessen Privatgrundstück anzuschauen.

 

 

Januar 2014

-  Vergabe einer Projektarbeit an Schüler der RS „Am Hermsdorfer Kreuz“ zum Erarbeiten von Aufstellern zur Geschichte der Moorbahn an Wegekreuzungen mit der alten Trasse

-  Fertigstellung Herbst 2014 / Frühjahr 2015

 

 

11.03.2014

-  Mitglieder der Verwaltung, des Gemeinderates und interessierte Bürger fahren nach Gößnitz zur Besichtigung der Feldbahnanlage von Herrn Bär

 

 

14.03.2014

-  Infoveranstaltung zum Stand „Moorbahn Bad Klosterlausnitz“ für alle interessierten Bürger unseres Ortes

 

22.01.2015

-  Veranstaltung zur Übergabe des von Herrn Hartmut Gerth gefertigten Moorbahnmodels im Kurmittelhaus mit viel öffentlichem Interesse, mit Darbietungen des Männerchores und Berichten von Herrn Weise aus Tautenhain.

 

Ein Jahr Behördengänge zur Vorbereitung einer evtl. Reanimation

April 2015 bis April 2016

-  Gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung (Bürgermeisterin und Bauamt) werden maßgebliche Behörden (z.B. Forst, Umweltamt, Eisenbahn Bundesamt, Thüringer Landesregierung) kontaktiert, um eine evtl. Wiederbelebung auf alter Strecke vorzubereiten, was gewiss eine Attraktion für Bürger und Gäste wäre.

 

Das „Aus“ für eine Kleinbahn zu den Moorwiesen

20.04.2016

-  Im Ergebnis einer sehr intensiven Auseinandersetzung mit dem Problem Parkeisenbahn im Naturschutzgebiet erklären die Mitarbeiter des Umweltamtes, insbesondere Frau Nagler: Durch die Überlagerung zweier Naturschutzbereiche in diesem Gebiet (FFH-Gebiet und Naturschutzgebiet) wird jegliche Veränderung untersagt. Auch das Aufstellen von Schautafeln ist genehmigungspflichtig. Mit dieser Aussage wird eine Nutzung der ehemaligen Strecke unmöglich und es bleibt nur noch die Möglichkeit, unserer guten alten Moorbahn ein Denkmal zu setzen.

 

 

10.03.2017

-  Herr Bär aus Gößnitz holt unsere alte Moorbahn und eine alte Dampflok aus dem Garten von Herrn Wohlfarth (Eisenberg) nach Gößnitz und wird sie dort restaurieren.

 

Eine Lore nebst Schautafel als Denkmal

22.11.2018

-  Wir tauschen eine alte Moorbahnlore gegen unsere Weichen ein und holen sie von Herrn Bär aus Gößnitz ab . Danny Claus (Firma HAI  Hermsdorf) transportiert sie in unseren Gewerbepark Muna.

 

 

2019

-  Die Lore wird durch die FdMb so aufbereitet, dass sie als Moorbahndenkmal noch einige Jahre hält.

 

Frühjahr 2020

-  Nach Restaurierung soll die Lore nun im Kurparkbereich aufgestellt werden und durch eine Schautafel im Rahmen einer Projektarbeit von Schülern der RS Hermsdorf an die aktiven Zeiten unserer Moorbahn erinnern.

-  (Durch Coronakrise verzögert sich die Fertigstellung)

 

Okt./Nov. 2021

Rene´ Meinelt (Bauhof der Gemeinde) bereitet den Standort der Lore vor und Danny Claus (Firma HAI) transportiert die Lore am 03.11.2021 an den endgültigen Platz.

04.12.2021

Die Schautafel zur Moorbahn
wurde im Rahmen einer Projektarbeit von Schülern der Regelschule Hermsdorf erstellt.

Emil Merker, Elias Meister, Nino Spindler, Niklas Hahn, Julian Oelsner

bedanken sich besonders für die großartige Unterstützung durch die Firma Tümmler und die Freunde der Moorbahn sowie für das Bildmaterial von Herrn Jens Peter und Rudolph Pörs.