Hotel Friedrichshof - später Hotel Beyer - FDGB-Ferienheim Holzland, heute wieder Friedrichshof

 
© Stefan Lechner & Jens Peter Heimatmuseum www.klosterlausnitz-regional.de
 

Der Kern des Hauses gehört wahrscheinlich zu den ältesten erhalten Gebäuden von Bad Klosterlausnitz. Das gemeindeeigene Grundstück hieß "An dem Plan". Wobei Plan = Marktplatz bedeutet. Das ursprüngliche Haus war das "Hirtenhaus" mit 1 1/4 Ruten Baufläche und 7 Ruthen Gartenland ( 1 Rute damals 0,321 ar).
Es wurde etwa um 1750 errichtet. Im Jahre 1823 wurde das Hirtenhaus in eine Gastronomische Einrichtung mit Gästezimmern umgebaut. So entstand das erste Gasthaus von Klosterlausnitz
Der "Friedrichshof" wurde 1823 nach Friedrich von Trützschler benannt, der die Konzessionsurkunde erstellt hatte.

Wortlaut der Belehnungsurkunde des Friedrichshofs aus dem Jahre 1823 (wie im Original damals geschrieben)

Von Gottes Gnaden Wir Friedrich, Herzog von Sachsen, Jülich, Kleve und Berg, auch Engern und Westphalen, Landgraf in Thüringen, Markgraf von Meißen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf zu der mark und Ravensberg, Herr zu Ravenstein und Tonna etc etc.
Bekennen hiermit für uns, unsere Erben und Nachfolger und fügen zu wissen: wie bei uns Johann Georg Heße um höchste Vergünstigung zu Anlegung eines neuen Gasthofes zu Klosterlausnitz und zu Betreibung einer Gast- und Schenkgerechtigkeit, untertänigst gebeten hat. Da nun, nach dem von unserer Landesregierung allhier dieserhalb erstatteten pflichtgehorsamsten berichte nach dem Austrage der diesfalls gepflogenen verschiedentlichen Verhandlungen vor dem Kreisamte Eisenberg Niemanden dagegen ein Widerspruchsrecht zusteht, auch ein sonstiges bedenken hierunter nicht obwaltet, vielmehr dieses Unternehmen zu des Publicums Nutzen allenthalben gereichen dürfte, diesem Anlagen des Supplicanten statt zu geben, um so mehr von uns die gnädigste Entschließung gefaßet worden, als Heße von unserer hiesigen Kammer als eine zu einem solchen Unternehmen taugliche Person empfohlen worden; so bewilligen wir nachgedachten heße den Erben eines Gasthofes zu Klosterlausnitz und die Betreibung einer Gast- und Schenkgerechtigkeit darinnen, und reisenden Fremden ohne Unterschied Quartier und Ausspannung zu reichen, und sie, so wie Jedermann, mit Speise und Trank zu bewirten, wobei jedoch übrigens allenthalben die Besitzerin des Gasthofes zu Hermsdorf aus einem zwischen ihr und der Gemeinde Klosterlausnitz abgeschloßenen (in beglaubigter Abschrift beiliegenden) Vergleich, zuständigen Rechte, gesichert, und auch von dem Besitzer des gegenwärtigen neu erbauet werdenden Gasthofes geachtet werden sollen, so wie denn auch die Gastberechtigung in dem neuen Gasthof dahin beschränkt wird, daß deren besitzer heße, welchem übrigens das Einlegen und verschenken fremden Bieres ohne Einschränkung zugestanden wird, das einheimische Bier nicht über die Gasse verschenken und weggeben dürfe, daß auch dem der gemeinde Klosterlausbitz zustehenden Reihschanke, das Recht wie bisher unter Beobachtung der gesetzlichen Beschränkungen, Tanz zu halten, nicht entzogen, und den Einnahmen zu Klosterlausnitz, welche die Füglichkeit dazu haben, ferner vergönnet bleibe, diejenigen Fuhren, welche bei ihnen Holzwaren laden, bei sich ausspannen zu laßen.

Gleichergestalt finden wir uns noch huldreichst bewogen dem Supplicanten eine zwölfjährige Befreiung von Steuern gnädigst zu bewilligen, bestätigen solches alles durch diesen Brief, und versehen uns zu demselben, daß er durch zweckmäßige Einrichtungen seines Etablissements, das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigen, und den Vorteil des Publicums befördern werde, wobei wir gnädigst begehren: daß Heße welcher sich übrigens stets nach den oben gedachten Beschränkungen in Bezug auf die Besitzerin des Gasthofes zu Hermsdorf, so wie auf die gemeinde zu Klosterlausnitz strecklich zu richten hat, gegen beeinträchtigungen durch unser Kreisamt zu Eisenberg und sonst auf ziemendes Ansuchen jederzeit gebührend geschützet werde.

Urkundlich haben wir diese Conzessions-Urkunde eigenhändig vollzogen auch unser Herzogliches größeres Insiegel anhängen lassen.

Gegeben zu Altenburg, den 25ten August 1823
Friedrich von Trützschler

 
Der Friedrichshof auf einer Darstellung um 1850.
Der Friedrichshof auf einer Darstellung um 1850.

Als Eigentümer bzw. Pächter der Gaststättewaren:

25.08.1823 bis 07.07.1846 Heße, Johann Georg
07.07.1846 bis 20.11.1852 Eschenbach, Karl Friedrich

   
20.09.1866 Hachenburg wurde Pächter                                  03.04.1867 Hachenburg wurde Eigentümer

20.09.1866 bis 02.04.1867 Hachenburg, Friedrich Gottlob war Pächter
03.04.1867 bis 28.10.1867 Hachenburg, Friedrich Gottlob war Eigentümer. Er übernahm dann das Waldschlösschen.
28.10.1867 bis 01.04.1890 Büttner, Rover
01.04.1890 bis 01.09.1899 Böttcher, Bruno - war zuvor Gastwirt der Leuchtenburg.
01.09.1899 bis 27.04.1940 Beyer, Ernst sen.

 Anzeige 1925   Anzeige 1925

27.04.1940 bis 18.11.1945 Beyer, Ernst jun.

Am 13.04.1945 wurde Bad Klosterlausnitz von amerikanischen Truppen besetzt. Ab dieser Zeit dient der „Friedrichshof“ als Offizierskasino für die Amerikaner. Zu dieser Zeit wurde das Hotel von Ernst Beyer, betrieben. Mit dem Abzug der Amerikaner aus Thüringen verliessen diese am 02.07.1945 Bad Klosterlausnitz. Der hiesige Kommandant bot Ernst Beyer an, ihn mit nach Heidelberg zu nehmen. Dieser lehnt allerdings ab. Zu groß war seine Heimatverbundenheit. Entsprechend der Übergabe Thüringens an die Russen zogen am 04.07.1945 die russischen Truppen ein. Thüringen wurde Teil der Sowjetische Besatzungszone. Für Ernst Beyer soll es zum Schicksal werden. Ein Zeitzeuge, Franz Borz, aus Bad Klosterlausnitz berichtet:
Am 18.11.1945 wurde der Wirt Ernst Beyer von den Russen abgeholt. Sein Verhängnis war es, betrunkenen russischen Soldaten, den von Ihnen geforderten Schnaps zu verweigern. In einem Akt der Barbarei wurde er darauf hin, wie viele andere unschuldige Deutsche,  von diesen verschleppt.  Er kam nie wieder...
Augenzeugen sollen Ernst Beyer nochmals in Bad Köstritz und Gera, als Gefangenen der Russen gesehen haben. Diese Aussage ist mehr als wahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist die Aussage, dass er in die LMuna verschleppt und dort umgebracht wurde.

Die Belegschaft bestand 1945 aus:

Beyer, Ernst * 15.07.1891 - † nach 18.11.1945 (1951 für Tod erklärt), von den Russen verschleppt
Beyer, Else * 09.06.1900 - Mitarbeitende Ehefrau
Beyer, Clara * 04.10.1886 Köchin
Beyer, Georg * 14.07.1928 † 12.11.1991 - Kochlehrling Sohn von Ernst und Else
Böttger, Erich * 15.08.1893 Hausdiener
Böttger, Marie * 13.12.1903 Bedienung
Mack, Elfriede * 28.07.1928 Kochlehrling
Linke, Helga * 21.01.1930 Kochlehrling
Werner, Magdalene * 25.02.1929 Hausgehilfin
Schieferdecker, Anni * 24.03.1930 Hausgehilfin
Hofmann, Martha * 21.10.1923 Hausgehilfin
Stolle, Emma * 09.01.1890 landwirtschaftliche Hilfskraft

Die Witwe von Ernst und die Woitwe von Georg Beyer führten das Hotel dann bis zur Übernahme durch den FDGB - Feriendienst.


Friedrichshof auf einer Postkarte von 1904
Friedrichshof auf einer Postkarte von 1904
Friedrichshof um 1920
Friedrichshof um 1920
Ernst Beyer war 1935 Besitzer, die Anzeige stammt aus einem Kurprospekt.
Ernst Beyer war 1935 Besitzer, die Anzeige stammt aus einem Kurprospekt.
Rechnung von 1926    Rechnung von 1927    Rechnung von 1927    Rechnung von 1928    Rechnung von 1930    Rechnung von 1931 

Rechnungen aus den Jahren 1927 bis 1931, alle an die Maibaumgesellschaft Klosterlausnitz. Interessant zu erfahren, wie hoch die Bierpreise damals waren:
Klick auf Vorschaubild für großes Bild.

Ernst Beyer war 1935 Besitzer, die Anzeige stammt aus einem Kurprospekt.
Foto aus dem Jahr 1936. Vor der Gaststätte befand sich eine Tankstelle "Osmann Tank".
Rechts hängt ein Schild "Auto" - der Name des Besitzers ist gegenwärtig nicht bekannt.
Der Name Friedrichshof durfte nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr verwendet werden, Ernst Beyer wechselte ihn in "Hotel Beyer".
Der Name Friedrichshof durfte nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr verwendet werden, er wurde deshalb in Hotel Beyer umgewandelt - Foto um 1948.
Die Fahrschule Pflügner aus Stadtroda führte nach dem Krieg Fahrschullehrgänge durch. Das Foto zeigt die Teilnehmer zur Abschlußprüfung am 19.12.1952. Das Kennzeichen auf dem PKW "Opel P 4" lautet ST 20-0035.
Die Fahrschule Pflügner aus Stadtroda führte nach dem Krieg Fahrschullehrgänge durch.
Anmeldungen zu den Lehrgängen wurden in der Autowerkstatt Vogel Hermsdorf, im Gasthaus "Zum Schwarzen Bär" Hermsdorf" und
im Hotel Beyer angenommen. Die Schulungen erfolgten im Hotel Beyer.
Das Foto zeigt die Teilnehmer zur Abschlußprüfung am 19.12.1952. Das Kennzeichen auf dem PKW "Opel P 4" lautet ST 20-0035.
Thüringen hatte in diesen Jahren verschiedene Kennzeichentypen.
Ganz rechts vermutlich der Fahrlehrer Pflügner, dann der Fahrschulprüfer.
Hochzeitsbild der Eheleute Gertraud und Georg Beyer am 05. 01. 1952.

Doppelhochzeit Ruth Hellwig geb. Böttger & Werner Hellwig und Gertraud & Georg Beyer
Hotel Beyer Bad Klosterlausnitz 01.05.1951

01 = Herr Hellwig
02 = Frau Hellwig
03 = Marie Böttger
04 = Erich Böttger
05 = Ursula Kaiser
06 = Heidrun Peter verh. Hoffmann
07 = Elsa Beyer
08 = Hartmut Welz
09 = Hedwig Schulze
10 = Alfred Schulze
11 = Lina Schulze
12 = Luise Marshall
13 = Elise Scharf
14 = Hugo Scharf
15 = Lotti Eckardt
16 = Otto Eckardt
17 = Ruth Hellwig geb. Böttger
18 = Werner Hellwig
19 = Gertraud Beyer geb.
20 = Georg Beyer
21 = Frieda Beyer
22 = Karl Beyer

23 = Frau Seifart
24 = Clara Beyer
25 = Walli Stößel
26 = Frau Fischer
27 = Max Beyer
28 = Erika Beyer
29 = Annemarie Biedermann geb. Beyer
30 = Herr Biedermann
31 = Elfriede Seifart
32 = Gisela Pörs
33 = Ruth Ammer (Franke)
34 = Heinz Ammer
35 = ?
36 = Klaus Beyer
37 = Ursula Stößel
38 = Franz Borz
39 = Edeltraud Schneider geb. Geißenhainer
40 = Otfried Schneider
41 = Thea Scharf
42 = Günter Ammer
43 = Mia Beyer
44 = Karl Beyer
 
1955 Hotel Beyer
1955 Hotel Beyer
1958 Hotel Beyer - der Ratskeller wurde als HOG wiedereröffnet.
1958 Hotel Beyer - der Ratskeller wurde als HOG wiedereröffnet.
Im Jahr 1959 wurde aus dem Hotel Beyer das FDGB Erholungsheim Holzland.
Im Jahr 1959 wurde aus dem Hotel Beyer das FDGB Erholungsheim Holzland.
Haus und Grundstück wurden vom FDGB 1969 von Beyers Erben gekauft und ausgebaut.
FDGB Erholungsheim um 1960
FDGB Erholungsheim um 1960.
Ab 1962 führte die Faschingsgesellschaft (mit Ausnahmen) im Holzlandsaal ihre Veranstaltungen durch.
FDGB Erholungsheim um 1970
FDGB Erholungsheim um 1970
1970 - "Schichtwechsel" im FDGB Erholungsheim, die Feriengäste werden verabschiedet.
1970 - "Schichtwechsel" im FDGB Erholungsheim, die Feriengäste werden verabschiedet.
1970 - "Schichtwechsel" im FDGB Erholungsheim, die Feriengäste werden verabschiedet.
1970 - "Schichtwechsel" im FDGB Erholungsheim, die Feriengäste werden verabschiedet.
Aufnahme um 1975
Aufnahme um 1975
Aufnahme um 1975
Aufnahme um 1975
Maibaumsetzen 1980
Maibaumsetzen 1980
Aufnahme aus dem Jahr 1987
Aufnahme aus dem Jahr 1987
850-Jahr-Feier 1987
850-Jahr-Feier 1987
Aufnahme 1988
Aufnahme 1988
Bis 1989 beherbergte es zahlreiche Urlauber aus der gesamten ehemaligen DDR.
Im Jahr 1990 wurde es als Hotel "Holzland" wieder eröffnet.
Im November 1990 wurde es als Hotel "Holzland" wieder eröffnet.
Foto aus dem Jahr 2000. Gaststätte und Saal (Pächter Florian Deblond) blieben wegen Klärung der Eigentumsverhältnisse dann längere Zeit geschlossen.
Besonders der Karnevalsverein litt darunter, waren doch die dort seit Jahrzehnten stattfindenen Veranstaltungen immer gut besucht.
Deblonds hohe Mietforderungen führten dazu, dass die "Holzlandperle" Hermsdorf als Ausweichquartier genutzt wurde.
Später fanden die Sitzungen im "Waldhotel zur Köppe" statt.
Im Jahre 2003 und 2004 wurde das Haus saniert und erhielt auch seinen traditionellen Namen "Friedrichshof" zurück. Die Gästezimmer wurden im Landhausstiel eingerichtet und verfügen über einen modernen Standart.
Nach längeren Verhandlungen mit der Treuhandgesellschaft konnte Christian Laetsch Haus und Grundstück von der Gemeinde käuflich erwerben.
1997 begannen die Rekonstruktionsarbeiten, zum großen Teil in Eigenleistungen des Saales. Hier wurden auch wieder Sprossenfenster (Denkmalschautz) eingebaut.
Im Jahr 1999 folgte die Gaststätte. Im Jahre 2004 erhielt es seinen traditionellen Namen "Friedrichshof" zurück.
2011 erfolgt die Grundsanierung des Saales. Danach wird auch die Faschingsgesellschaft auf diesen wieder zurückgreifen können.
 

Pächter seit 02.04.2008 sind Kerstin und Andreas Meißner,
ehemals Wirtsleute der Gaststätte "Zum Mohren" Eisenberg.:

Restaurant & Pension Friedrichshof
07639 Bad Klosterlausnitz, Markt 9
Telefon 03 66 01 - 9 29 02
Telefax  03 66 01 - 9 29 03
Mobil: 01704408917
pensionfriedrichshof (at) web.de
www.pension-friedrichshof.de
 
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