Ehemalige Gaststätte & Pension "Waldschlösschen" - Ferienheim der Reichsbahn der DDR

 
Waldschlösschen

1880
Friedrich Gottlob Hachenburg war erster Besitzer der Gaststätte "Waldschlösschens". Die einst am Eingang der Buchen gelegene Gaststätte beherbergte die ersten prominenten Sommergäste, deren Namen heute noch in Erinnerung sind:

  • Hofopernsänger Georg Heltzig aus Weimar, dem zu Ehren die ehemalige Heltzig - Quelle benannt wurde,
  • Finanzrat Julius Kühn aus Altenburg, an den heute noch die „Kühns - Höhe“ erinnert, oder
  • den einstigen Kapellmeister der Berliner Philharmonie Herfurth, später Hofkapellmeister in Rudolstadt.

1895
Besitzer der Gaststätte „Waldschlösschen“ wurde Gustav Freyer

Besitzer des Bad und Pensionates zum „Waldschlösschen“ wurde Gustav Freyer

1899
Neuer Besitzer wurde Louis Siebert, er übernahm die Gaststätte von seinem Schwiegervater, laut Stempel Emil Freyer Bademeister.

Gaststätte & Pension "Waldschlösschen"

26.01.1901
Die Aufzeichnung der Gemeinde beginnen mit Bierlieferungen durch die Brauerei Gera-Tinz. Ab Mai kamen kleinere Lieferungen durch die Brauerei Altenburg hinzu.

17.03.1904
Otto William Reißig × 13.12.1873 und Ehefrau Berta Margarete Reißig × 28.10.1875 übernehmen die Gaststätte
Am 31.01.1906 stellen beide den Antrag auf Aufnahme in die Staatsbürgerschaft von Sachsen Altenburg, der Antrag wurde am 19.03.1906 positiv entschieden.

20.04.1906
William Reißig erhielt für die von seinem Vater erworbenen Gaststätte „Waldschlösschen“ den Erlaubnisschein zum Betrieb der Gaststätte.

1907
Es kommt zu einer Nachforderung von Steuern für Bier, welches Reißig von zwei Brauereien bezogen und nicht versteuert hatte. Die Schadensummer wurde mit 88,08 M beziffert.

Zwangsversteigerung
15.11.1907
Die Zwangsversteigerung erfolgte, den Zuschlag erzielte Henriette verw. Hachenburg für 21510 Mark.
Zwangsversteigerung

26.11.1907
Friedrich Wilhelm Knobloch × 07.08.1861 Ebersbach, Pianofortefabrikant (Klavierbauer) aus Eisenberg, erwarb für 28000 Mark das Grundstück. Er hatte die Absicht die Gastwirtschaft und den Klavierbau dort zu betreiben.

06.12.1907
Wilhelm Knobloch erhält eine vorläufige Erlaubnis zur Betreibung der Gastwirtschaft. Am 10. Dezember wurde die Erlaubnis erteilt.

29.05.1908
Die Gastwirte von Klosterlausnitz, so auch Wilhelm Knobloch, wurden zur Einziehung und Abführung der Kurtaxe von den Pensionsgästen verantwortlich gemacht.

Bockbierausschank 1908
 

Waldschlösschen

Waldschlösschen um 1910 (oben und zwei unten)

Waldschlösschen

Waldschlösschen


Waldschlösschen
 
Das Waldschlösschen auf einem Gemälde von Will.
Das Waldschlösschen auf einem Gemälde von Will.

09.03.1912
Der Justiziar Otto Patschke aus Kischlitz hat das Grundstück „Waldschlösschen“ käuflich erworben und ersuchte um Konzessionserlaubnis.
 
1913
Eine Wintersportvereinigung wurde gegründet. Am Hang gegenüber dem „Waldschlösschen“ (*) wurde eine Bob- und Rodelbahn angelegt.

18.03.1919
Wilhelm Büchner hat das Grundstück „Waldschlösschen“ käuflich erworben und ersuchte um Konzessionserlaubnis. Diese wurde am 29.03.1919 erteilt.

Postkarte um 1924 mit Hotel "Fürst Bismarck", "Waldschlösschen" sowie Wasser-, Elektrizitätswerk und Badenhaus.
Postkarte um 1924 mit Hotel "Fürst Bismarck", "Waldschlösschen" sowie Wasser-, Elektrizitätswerk und Badenhaus.
1919 bis 1941
In der Gemeindeakte klafft in dieser Zeit eine Lücke, hier gibt es keine Aussagen zu Eigentümern.
 
Pension Helbig

10.07.1941
Laut einem Schreiben von Alfred Helbig war der Inspektor Georg Allmer der letzte Eigentümer. Der Betreiber Alfred Helbig wurde am 03.03.1892 in Leipzig, als Sohn des Konditors und Gastwirts Otto Helbig geboren. Die Ehefrau Helene Frieda geb. Kratsch × 03.01.1893 Altenburg war Köchin im Gasthof. Alfred Helbig stellte für sich und seine Tochter Marianne Sperhake geb. Helbig × 17.10.1916 Altenburg Konzessionsanträge, die am 24.11.1941 genehmigt wurden. Tochter Marianne Helbig verh. Sperhake wurde als Stellvertreterin eingesetzt.
Das Grundstück war damals weit größer als man jetzt vermuten könnte. So gehörte oberhalb der Gebäudegruppe noch ein großes Feld dazu sowie auf beiden Seiten noch größere Gartenflächen.
Nach dem Krieg eröffnete Familie Helbig die Pension wieder und nahm Feriengäste auf. Das Feld wurde an das VEB Braunkohlenwerk Geiseltal, Großkayna verkauft. Der Betrieb errichtete darauf das Ferienlager „Peter Göring“.

04.07.1953
Der Verkauf von Flaschenbier wurde genehmigt

 

29.06.1956
Marianne Sperhake geb. Helbig wurde Inhaberin der Pension.

12.07.1956
Marianne Sperhake stellte den Antrag „Stellvertreterkonzession“ auf Konzession umzuwandeln.
Dies wurde genehmigt.

15.10.1957
Die Erlaubnisurkunde erteilt.

1958
Frieda und Alfred Helbig, setzten sich 1958 zur Ruhe und verpachteten das Objekt an die Deutsche Reichsbahn Berlin-Pankow, die es als Betriebsferienheim nutzte. Die Eltern von Bärbel Sylvester wurden Angestellte des öffentlichen Dienstes der Reichsbahn. Ihr Vater war Heimleiter, die Mutter in der Küche tätig. Im Sommer war das Heim mit Berliner Feriengästen belegt, und im Winter wurde es viele Jahre als Kinderferienlager genutzt.

Mai 1963
Bärbel Sylvester betreute die Gäste. 1967 starb ihre Mutter, 1971 folgte der Großvater. Enkelin Bärbel wurde als Erbin eingesetzt. Reparaturen und Erneuerungen waren an den Gebäuden oft fällig. Als eine Blitzschutzanlage eingebaut und die Heizung erneuert werden musste, wurde ihnen das von der ohnehin nicht großen Pacht abgezogen. Das war einer der Gründe, die Gebäude 1972 an die Reichbahn zu verkaufen.

Ferienheim der Reichsbahn der DDR
Ferienheim der Reichsbahn der DDR
 
Ferienheim der Reichsbahn der DDR
Ferienheim der Reichsbahn der DDR

1983
Manfred Sylvester übernahm die Stelle des Heimleiters von ihrem Vater. Im  Laufe der Jahre ließ die Reichsbahn viele notwendige Reparaturen durchführen. Nach der Wende nahm die Zahl der Urlauber rapide ab.
Das Ferienheim wurde von Berlin an die Reichsbahndirektion Erfurt übergeben. Familie Sylvester bemühte sich mehrfach, das Heim zu pachten, bis die Eigentumsverhältnisse geklärt sind, doch lange Zeit tat sich nichts. Dann stellten sie einen Antrag auf Rückübertragung. Daraufhin wurde ihnen das Vorkaufsrecht eingeräumt. Doch ohne Ergebnis zog sich die Angelegenheit bis 1993 hin. Dann kam das Ansinnen der Reichsbahn, das Ferienheim für etwa das 20fache des damaligen Kaufpreises von 1972 veräußern zu wollen.
Familie Sylvester entschied sich nun endgültig, das Heim nicht wieder zu übernehmen, wenn es auch schmerzte. Die finanziellen Belastungen wären kaum zu verkraften gewesen. Da sich kein Käufer fand, wurden die Gebäude im April 1994 leergeräumt, die letzen Angestellten arbeitslos. Auch danach sorgte Familie Sylvester dafür, dass die Häuser zumindest nicht verwahrlosten.

30.01.2002
Nach acht Jahren Leerstand zogen Michaela und Peter Lorenz aus Berlin in das Objekt. Zuerst bauen sie im Fachwerkteil des Gebäudes für sich und ihre Eltern Wohnungen aus. Das freischaffende Künstlerehepaar Lorenz wollte im ehemaligen "Waldschlösschen" ursprünglich eine Erlebnis-Gastronomie mit Biergarten und Streichelzoo einrichten. Im Herbst soll nun als erstes ein kleines Galerie-Café und eine historische Krämerei eröffnet werden.

08.06.2003
Familie Lorenz eröffnete im „Waldschlösschen“ das Cafe „Talisman“ im mittelalterlichen Ambiente. In der Schauwerkstatt stellt Michaela Schmuck her.

28.02.2004
Die neuen Betreiber des ehemaligen Waldschlösschen starteten mit dem 1. Historischen Winterfest eine neue Veranstaltungsreihe.

12. und 13.03.2005
Im Cafe „Talisman“ fand das 2.Historische Winterfest statt.

Seit 2009 steht das Objekt wieder leer und steht zum Verkauf.

Seit 2009 steht das Objekt wieder leer und steht zum Verkauf.
 
Seit 2009 steht das Objekt wieder leer und steht zum Verkauf.
 
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