Geschichte der Post in Klosterlausnitz

 

Hier soll die Geschichte des Postamtes / der Poststellen von  Bad Klosterlausnitz beschrieben werden. Teilweise betrifft dies auch verschiedene Banken, da dort die Post über Jahrzehnte untergebracht war.

Einen ersten Nachweis über eine Poststelle gibt es aus dem Jahr 1828. Laut Eintrag im „Herzoglich Sachsen-Altenburgisch Fürstliche Turn und Taxische Postämter und Post Express Editionen“ war der Zimmermeister Johann August Prüfer (•1788 † 1860 ∞ 1814 die Johanna Christiane Böttcher aus Reichenbach) Posthalter in Klosterlausnitz. Die Poststelle befand im Haus von Wilhelm Mehlhorn Markt 2. Ab 11.02.1902 ging das Haus, samt Poststelle, an Hermann Vogel. Ab 1940 ging es an dessen Sohn Heinz Vogel. Die Poststelle wurde am 31.10.1923 dort geschlossen.

1880 - Erstes bekanntes Foto der Poststelle am Markt.
1880 - Erstes bekanntes Foto der Poststelle am Markt. Das Schild über der Tür trägt die Inschrift: Kaiserliche Postagentur.
Hier noch die Tuch und Modewarenhandlung Wilhelm Mehlhorn,
vorn der Eingang zur Post. Ganz links die Tür war die Klempnerei & Ofenlager Heinrich Müller.
Rechts daneben die Buch- und Schreibwarenhandlung Franz, Karl und Olga Lehmann.

1885 - weiteres Foto der Poststelle am Markt.
1885 - weiteres Foto der Poststelle am Markt.
Ursprünglich standen vor dem Haus zwei Linden, es gab zwei Eingänge vorn
und zwei an der Seite. Vor dem Haus ist eine Postkutsche zu sehen.

Hermann Vogel kaufte das Haus am 25.03.1879 von Wilhelm Mehlhorn.
Hermann Vogel kaufte das Haus am 25.03.1879 von Wilhelm Mehlhorn.
Der rechte Eingang wurde zugebaut und die rechte Linde gefällt.
Das erste Haus links wurde 1908 abgerissen und an dieser Stelle das Rathaus errichtet.
Der Maibaum wurde bis 1970 noch an dieser Stelle gesetzt.

 

Bauingenieur und Textilkaufmann Hermann Vogel wurde als Postagent ausgebildet und dies in einer Urkunde vom 05.06.1881 bestätigt.
Karl Hopfe war 1870 der erste Postbote in Klosterlausnitz. Bekannt ist, das Karl Louis Emil Windisch von 1907 bis 1918 Landbriefträger in Klosterlausnitz war. Paul Otto Bröter war von 1914 bis 1919 Postbote in Klosterlausnitz. Sein Vater Sattlermeister Hermann Bröter, Neue Str. 21, war Mitglied im Militärverein. Von 1815 bis 1890 war Eduard Hermann Postverwalter.

 
Klosterlausnitz, Markt 4 - Hauseigentümer Hermann Vogel im Jahr 1887

Klosterlausnitz, Markt 4 - Hauseigentümer Hermann Vogel im Jahr 1887


Klosterlausnitz, Markt 4 - Hauseigentümer Hermann Vogel im Jahr 1887
Klosterlausnitz, Markt 4 - Hauseigentümer Hermann Vogel im Jahr 1887

Die Lausnitzer Postbesatzung im August 1914.
Die Lausnitzer Postbesatzung im August 1914.
Foto aufgenommen im Hof - Haus Markt 4.

01 = ?
02 = Postverwalter Mälitz
03 = ?
04 = Louis Peter
05 = Paul Tümmler

06 = Paul Otto Bröter war von 1914 bis 1919  Postbote in Klosterlausnitz.
Sein Vater war Sattlermeister Hermann Bröter, Neue Str. 21.
07 = ?
08 = ?

Der Briefträger Max Bräutigam fehlt. Er wurde am 1. Mobilmachungstag 1914 zum Herr eingezogen.

1917 und 1920 In einem Werbeprospekt ist das Post-, Telegrafen- und Fernsprechamt Klosterlausnitz, Am Markt verzeichnet.

Aufnahme nach dem 01.05.1920 - der Gründung Thüringens.
Aufnahme nach dem 01.05.1920 - der Gründung Thüringens.
Kurze Zeit später wurde dort, wo das Getreide steht, die Klosterstraße gebaut.

Aufnahme des Radfahrvereines zwischen 1920 und 1924. Die Klosterstraße ist bereits fertig, die spätere Bank und Post steht noch nicht.
Aufnahme des Radfahrvereines zwischen 1920 und 1924.
Die Klosterstraße ist bereits fertig, die spätere Bank und Post steht noch nicht.

Von 1923 bis 1925 befand sich die Post im Haus der Gaststätte „Zur guten Quelle“.
Von 1923 bis 1925 befand sich die Post im Haus der Gaststätte „Zur guten Quelle“.
 

16.03.1924
Richard Bolle stellte einen Bauantrag zum Bau des Hauses, der mit Einschränkungen genehmigt wurde. Am 01.04.1924 wurde der Bauerlaubnisschein erteilt. Unterlagen der ehemaligen Großgemeinde Hermsdorf-Klosterlausnitz ist zu entnehmen, dass Richard Bolle am 20.03.1924 den Maurermeister Otto Fischer (Klosterlausnitz, Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 15) mit dem Bau des Hauses beauftragte. Am 22.03.1924 stellte Richard Bolle, ab 1926 Gastwirt der ehemaligen Gaststätte „Thüringer Hof“ Weißenborn, einen Antrag an die Straßen-, Wasser- und Baupolizei Stadtroda. Er wollte die Abwässer des Hauses an die städtische Kanalisation anschließen. Der Antrag wurde abgelehnt, da Klosterlausnitz damals noch keine Kläranlage hatte, sondern die Abwässer im Dorfteich geleitet wurden. Er wurde gemäß § 51 Baugesetz des Herzogtums Sachsen-Anhalt vom 14.01.1901 zum Bau und deren Entleerung einer Klärgrube verpflichtet.

 
Ansicht des Hauses zwischen 1925 und 1926 vor dem Verkauf.
Ansicht des Hauses zwischen 1925 und 1926 vor dem Verkauf.
 

Richard Bolle muss das Grundstück zwischen 1925 und 1926 an die Vereinsbank Klosterlausnitz verkauft haben, die ihren Sitz bis dahin in der Bahnhofstr. 34 hatte.

10.12.1926
Die Oberpostdirektion Erfurt stellte für die Post in der Klosterstraße an den Gemeindevorstand Klosterlausnitz einen Antrag zum Bau eines Unterstellwagens für Postwagen. Dieser wurde durch die Gemeindeverwaltung „ohne Bedenken“ an das Landesbauamt Thüringen, Sitz Stadtroda, weitergegeben. Am 28.12.1926 wurde der Bauerlaubnisschein erteilt.

 
 

02.01.1927
Die Vereinsbank Klosterlausnitz K.G.m.b.H. stellte an die Gemeindeverwaltung Klosterlausnitz einen Antrag auf Umbau des Hauses:
- Bau eines Nebengebäudes mit Keller, Waschküche, Geräteraum und Trockenboden,
- Windschutz an Hauseingangstür,
- Beseitigung der Böschung auf der Straßenfront, dafür Bau einer Futtermauer und eines Zaunes.
Der Bauerlaubnisschein wurde am 26.01.1927 erteilt.

03.12.1927
Am 03.12.1927, 17:00 Uhr erfolgte ein Überfall auf die Poststelle in Klosterlausnitz durch drei Täter. Es wurde eine Geldkassette mit 2000 RM entwendet. Ein Schuss wurde abgefeuert, zum Glück aber niemand verletzt.
Zum Zeitpunkt der Tat wurden folgende Beschäftigte im Postamt genannt: Postbeamter Hädrich, Schalterbeamtin Körner, Postmeister Ring.

 
Den ausführlichen Bericht dazu siehe unter Kriminalfälle.
Den ausführlichen Bericht dazu siehe unter Kriminalfälle.
 

16.09.1929
Die Post plante Umbauarbeiten im Postamt und stellte einen Antrag an die Polizeibehörde der Gemeinde. Folgende Veränderungen waren geplant:
- Verbindungstür zwischen Toilette und Packkammer,
- Beseitigung der großen Schaufenster auf der Straßenfront und Verlegung der Eingangstür,
- Umgestaltung des Schalterraumes.
Die Hauseigentümerin, die Vereinsbank Klosterlausnitz, stimmte den Bauantrag mit Auflagen zu. Sie verlangte den Einbau gleicher Doppelfenster wie im gesamten Haus und die vollständige Kostenübernahme durch die Post. Der Antrag wurde von der Gemeinde befürwortet und an das Bauamt weitergeleitet.

 

Skizze zum Bauantrag.
Skizze zum Bauantrag zum Umbau der Post.

Luftbild von 1927
Luftbild von 1927, der Pfeil zeigt auf die Post.

 

1935
In einem Kurprospekt ist das Postamt Bad Klosterlausnitz, Klosterstraße 2 (heute August-Bebel-Str.) verzeichnet. Hauseigentümer zu dieser Zeit war die Vereinsbank eGmbH..

1935 Prospekt

Ansicht von 1935
Ansicht von 1935

Foto vom Festumzug zur 800-Jahr-Feier 1938
Foto vom Festumzug zur 800-Jahr-Feier 1938

1938 Festwagen der Vereinsbank zu Umzug
1938 Festwagen der Vereinsbank zu Umzug
01 = Vors. der Kraftfahrer-Vereinigung "Holzland", Hermsdorf-Klosterlausnitz und Direktor der Vereinsbank Bad Klosterlausnitz Reinhold Fuchs
02 = Oskar Hutzelmann - Getränkehändler, Mitorganisator des Kaiser Friedrich Denkmals (Vater von Kurt Hutzelmann - Lehrer)
03 = Hermann Patzschke - Wirt des Ratskellers Bad Klosterlausnitz und Heimatdichter (Mundart)
04 = Willy Grunert "Ollepreuße" (nach dem Krieg Direktor der Bank für Handwerk und Gewerbe, wohnte im Haus)
05 = Konrad Rosenkranz
06 = Dorothee "Dorle" Fuchs, Tochter von 07
07 = Kurt Fuchs - Bankangestellter und Sohn von 01
08 = ??
09 = Fritz Schlupper (Neffe vom Bierstangen-Emil, Vater von Fritz war Otto - Emil und Otto haben auf dem Güterbahnhof gearbeitet.)
 
Im Adressbuch von 1939 wurde keine Poststelle genannt. Im Adressbuch von 1948 wurde das Postamt Bad Klosterlausnitz,  Klosterstraße 2 (heute August-Bebel-Str.) verzeichnet.
Anzeige der Volksbank von 1939
Anzeige der Volksbank von 1939

Foto aus dem Jahr 1940
Foto aus dem Jahr 1940
 

13.02.1951
Das Postamt bat das Gemeindeamt,  die geforderte Mieterhöhung durch die Bank für Handwerk und Gewerbe zu überprüfen. Die Mieterhöhung soll im Zusammenhang mit Umbauarbeiten erfolgen.

08.03.1951
Der Bauantrag zur Vergrößerung des Schalterraumes wurde genehmigt.

 

Postbesatzung etwa um 1952

01 = Traudl Derwein – Leiterin der Poststelle
02 = Lilli Preß
03 = Sieglinde Sachse
04 = Gertrud Kerwitz
05 = Ursula Moritz

06 = Milda Witt
09 = Margot Grundel
07 = Anni Keller
08 = Werner Dämmrich


1974
1974
Die Postbotin befüllt in der Bahnhofstraße Sammel-Briefkästen, die in den 1970er und 1980er Jahren Mode waren.
Die Postbotin befüllt in der Bahnhofstraße Sammel-Briefkästen,
die in den 1970er und 1980er Jahren Mode waren.

1966
1966

1966
1966
Darstellung der Postkutsche im Festumzug zur 850-Jahr-Feier 1987.
Darstellung der Postkutsche im Festumzug zur 850-Jahr-Feier 1987.

Darstellung der Postkutsche im Festumzug zur 850-Jahr-Feier 1987.
Darstellung der Postkutsche im Festumzug zur 850-Jahr-Feier 1987.


Juli 1995
Das Objekt der Volksbank (früher Bank für Handwerk und Gewerbe) und damit auch die Post wurde nach dem Neubau der Volksbank etwas unterhalb des alten Standortes abgerissen. Verbunden damit war auch die Schließung der Post.

 
Abriss 1995
Abriss 1995
Abriss 1995
Abriss 1995
Abriss 1995
Abriss 1995
 
Die neu gebaute Volksbank
Die neu gebaute Volksbank
 
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