Edmund Büchel - Oberlehrer und Kantor

 
Edmund Büchel, Oberlehrer und Kantor * 10.07.1861 Wolfersdorf
† 26.02.1933 Bad Klosterlausnitz
Edmund Büchel, Oberlehrer und Kantor
 
Eisenbergisches Nachrichtsblatt 07.02.1904
 
Kantor Edmund Büchel mit Familie vor der Schule.
1 = Lehrer und Kantor Edmund Büchel
2 = Sarah Therese (Rös`chen) Büchel, geb. Höfer
3 = Elsa Gertrud (Else) Büchel, Kinderschwester
4 = Ernst Büchel
5 = Friedrich Wilhelm (Fritz) Büchel, Steueroberinspektor
6 = Christiane Rosina Büchel, geb. Bräunel. Mutter von Edmund Büchel
7 = Helene Büchel
8 = Frieda Pauline (Friedel) Büchel, Postobersekretärin


Therese Büchel, die Ehefrau von Edmund Büchel, wurde am 14.08.1864 in Eichenberg als Tochter des Rittergutspächters Wilhelm Johann Heinrich Höfer geboren. Sie erlag am 03.03.1950 im Alter von 86 Jahren in Stadtroda einem Schlaganfall.

Ernst Büchel war später Lehrer und Schulleiter an der Volksschule in Stadtroda. Er verstarb 1933 an Urämie (Nierenversagen), die er sich in den Schützengräben des 1. Weltkrieges zugezogen hatte. Fritz Büchel hat als Steuerobersekretär in Berlin gelebt. Helene Büchel, verh. Beckh, war Dentistin in Bruchsal.

Christiane die Mutter von Edmund Büchel wurde am 11.01.1825 in Trockenborn als eheliches 4. Kind 2. Tochter von Johann Ludwig Bräunel, alten Nachbarn und Einwohners, auch Herzöglichen Floßboden und Leinewebers in Trockenborn geboren. Sie starb am 24.04.1914 im Alter von 89 Jahren an den Folgen eines Schenkelbruches in Klosterlausnitz und wurde in Trockenborn beerdigt.

 

Wenn in Lausnitz "vom Kantor" gesprochen wurde, dann wusste jeder, dass nur der Mann gemeint ist, dessen plötzlicher Tod gegenwärtig nicht nur in Bad Klosterlausnitz Gesprächsstoff ist, sondern in weitem Umkreis mit gleichem Bedauern besprochen wird. Und was ist Ursache, dass der Tod dieses Mannes ein allgemeines Echo der Anteilnahme findet ? Er ist kein unbeschriebenes Blatt, er hat Verdienstvolles geleistet ! Deshalb sei heute der Nachwelt an dieser Stelle einiges aus seinem Leben geschildert. Edmund Büchel wurde am 10.07.1861 in Wolfersdorf geboren, dem netten, sauberen und freundlichen Dorfe nahe bei Schloss "Fröhliche Wiederkunft". Gern hat uns der liebenswürdige Erzähler aus seiner Jugendzeit erzählt, von seinem damaligen Kinderparadies Wolfersdorf und insbesondere von dem leutseligen Fürsten des Landes, dem Herzog von Sachsen-Altenburg, der ja oft und viel in unmittelbarer Nähe seines Geburtsortes weilte, in Hummelshain und in Fröhliche Wiederkunft. Die Liebe zum angestammten Fürstenhaus, die Liebe zur Heimat und zum Vaterland war stets Grundton seiner Erzählungen, Achtung und Ehrerbietung vor der Aufbauarbeit der Väter klang aus seinen Worten.
In dankbarer Erinnerung schwelgte der Verstorbene gern mit Hinsicht auf die Zeit seiner Ausbildung in dem Seminar in Altenburg. Das war in den Jahren 1881 bis 1883, und stets war er Teilnehmer bis in jüngster Zeit, wenn sich die Seminaristen ein Stelldichein gaben, um als gereifte Männer Rückschau zu halten auf diese Zeit, die ihnen das Rüstzeug gegeben hat für künftigen Beruf und Bildung zu guten Staatsbürgern im Geiste der monarchischen Zeit. Der junge Büchel besteht im Jahre 1883 seine Prüfungen mit sehr gut und tritt in Untergneus als Vikar in die dortige Schule ein, wird aber bereits im gleichen Jahre, am 02.12.1883, als Lehrer angestellt. Am 01.10.1886 wird er nach dem Tälerdorf Eineborn versetzt und am 27.05.1894 als 1. Lehrer nach Kraftsdorf berufen. Hier übte er 10 Jahre seine Tätigkeit aus, und als die Scheidestunde kommt, darf er erkennen, wie die Menschen seiner Umgebung in Liebe und Verehrung an ihm hängen, dass sein Wirken fruchtbaren Samen gestreut hatte. Dankbarkeit bezeugten ihm aus dem Kreise seines Wirkens bis in die heutigen Tage seine damaligen Schüler, deren Eltern, Freunde und Nachbarn. Im Jahre 1884 heiratet er eine Eichenbergerin, geborene Höfer, und wie die Todesanzeige besagt, war er seiner Lebensgefährtin ein lieber herzensguter Mann, den Kindern ein innigst geliebter, treusorgender Vater, Groß- und Schwiegervater. Am 01.01.1904 wurde er der unsere, wurde Lausnitzer, und wir müssen bekennen ein Lausnitzer mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele. 1909 wurde Herr Büchel Ortsschulinspektor, also Schulleiter. Als Einheimischer komme ich mit einer großen Zahl seiner einstigen Schüler zusammen, und hört man sie von ihrem Kantor Büchel erzählen, so ist dieses Erzählen aus vieler Munde nur ein Einheitsklang und das eine Rückerinnern: Wir haben Tüchtiges bei ihm gelernt und hatten an ihm einen freundlichen und guten, aber sehr strengen Lehrer, dem wir alle, alle sehr viel zu danken haben ! Schläge ? Selten ! Aber Strafarbeiten ! Seit dieser Zeit auch betreute Herr Büchel den Kirchendienst, war also seit 30 Jahren Organist (seit 1904). 30 Jahre lang sahen wir ihn so, mit wenigen Ausnahmen, zur Kirche gehen und hörten sein gefühlvolles Orgelspiel und seine klangvolle Stimme, die der Gemeinde das Zeichen zum Einsatz des gemeinsamen Gesanges gab. 30 lange Jahre schritt er bei Begräbnissen mit den Singeknaben den Leichenzügen voran, jenen Weg, den er nun zum letzten Male, diesmal fahrend, wandert, um zur ewigen Ruhe gebettet auf dem Friedhof zu bleiben.
Aber nicht nur den treuen, pflichteifrigen Schul- und Kirchenbeamten haben wir mit Herrn Büchel verloren, über dieses hinaus einen Volksgenossen, einen Bürger und Nachbarn, den wir lieben müssen, weil er uns als Staats- und Gemeindebürger vorbildlich gelebt hat. In den Wirren der Jahre 1919/20 wurde er der Vorstand des neu gegründeten Bürgervereins, eine Vereinigung hiesiger Einwohner, die Vorkämpfer war für das nationale Deutschland, das heute das weiterführt und aufbaut, was hier im Kleinen unter des Herrn Büchel Führung als Teil der großen Bürgervereinsbestrebungen im Reiche kämpfend erstrebt wurde. Es gehörte Mut dazu, für die genannten Ziele zu kämpfen, denn die vorgesetzte Behörde stand vielfach damals diesen Bestrebungen feindlich gegenüber, desgleichen auch die Mehrheit im Gemeinderat. Der Verstorbene lebte in deutschem Wesen ein Leben vor, das aus Liebe und Verehrung, ja Bewunderung, stets zu ihm aufblicken ließ. Ab Mai 1924 trat Herr Büchel in den Wartestand. Es sei ergänzend noch gesagt, dass der Verstorbene allen hiesigen Bestrebungen für Volkswohlfahrt eine Stütze gewesen ist. Er war seit Jahren im Kirchenvorstand tätig, beteiligte sich in reger Weise am Wachsen, Blühen und Gedeihen des evangelischen Bundes, war Leiter der hiesigen Ortsgruppen, leitete den freiwilligen Kirchenchor, war stets dort, wo es galt für Gottes Wort zu werben oder Christenpflicht durch Taten auszuüben. Alle hiesigen Vereine mit gutem Zielstreben hatten an ihm einen Förderer und Helfer. Auch seiner Tätigkeit als Heimatschriftsteller sei anerkennend gedacht (Künstlername: Longus), desgleichen an sein Wirken auf dem Gebiete der Bienenzucht. Bad Klosterlausnitz verliert einen Bürger, dessen Wirken in der Ortsgeschichte unvergesslich bleiben wird, dessen Namen weiterklingt uns Lebenden zur Mahnung: Lebt ihm nach!

Das Jägerfoto oben rechts belegt die Jagdleidenschaft meines Urgroßvaters Edmund Büchel. Das Haus in Stadtroda „Auf der schönen Aussicht“, das nach seinem Tod seine Witwe mit ihren Töchtern Else und Frieda bewohnte und in dem ich bei meinen Besuchen in Stadtroda zu Gast sein durfte, war gespickt mit seinen Jagdtrophäen. Geweihe an den Wänden, Geweihe als Kleiderständer, Geweihe als Hutablage, Geweihe als... Edmund Büchel ging – so wurde mir erzählt – nach der Abdankung des Herzogs am 13.11.1918 häufig mit ihm rund um Wolfersdorf, dem Geburtsort von Edmund Büchel und Ort des Schlosses Fröhliche Wiederkunft, zur Jagd.

Dipl.-Ing. Rainer Büchel
 
Am 08.07.1903 gründete sich aus dem "Thälerschen Imkerverein" ein neuer Verein, die Ortsfachgruppe der Imker "Roda Holzland". Edmund Büchel war Gründungsmitglied und der 1.Vorsitzende von 1903 - 1932, zuletzt als Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzender. Weitere Gründungsmitglieder waren Albinus Weidlich aus Lehrer aus Hermsdorf (Kassierer 1903 bis † 18.07.1916 gefallen), der Postsekretär Albert Rathsfeld aus Hermsdorf (Schriftführer 1903 - 1916), der Gastwirt Hermann Patschke aus Klosterlausnitz und der Schuhmacher Karl Preller (Kassierer 1916 - 1919) aus Reichenbach.
 

Edmund Büchel vor seinen Bienenstöcken.
Edmund Büchel vor seinen Bienenstöcken.


Edmund Büchel als Preisrichter zur Bienenausstellung in Arnstadt.

Ausstellung in Altenbrunn / Weimar, das Datum ist unbekannt. Unterschriften auf der Rückseite des Fotos: W.Schneider (Köppelsdorf), Edmund Büchel (weißer Kittel), von Wangenheim (Westerhausen), Deinhardt (Jena), B.Afsbach (Großfura b. Sondershausen)
Ausstellung in Altenbrunn / Weimar, das Datum ist unbekannt.
Unterschriften auf der Rückseite des Fotos: W.Schneider (Köppelsdorf), Edmund Büchel (weißer Kittel), von Wangenheim (Westerhausen),
Deinhardt (Jena), B.Afsbach (Großfura b. Sondershausen)

Ausstellung in Nachterstedt bei Gotha (Datum unbekannt) 1 = Edmund Büchel 2 = Albert Rathsfeld 3 = ? Roller
Ausstellung in Nachterstedt bei Gotha (Datum unbekannt)
1 = Edmund Büchel
2 = Albert Rathsfeld
3 = ? Roller

 
Die alte Schule von Klosterlausnitz
Die alte Schule von Klosterlausnitz
1908 Herzog Ernst II. wird von Eduard Büchel in Klosterlausnitz begrüßt.
1908 Herzog Ernst II. wird von Edmund Büchel in Klosterlausnitz begrüßt.

Vorn die beiden Kinder des Herzog Ernst II und Prinessin Adelheid zu Schaumburg-Lippe
Prinzessin Charlotte (1899–1989) und Prinz Moritz (1900–1991), Erbprinz von Sachsen-Altenburg,
zum Besuch 1910 in Klosterlausnitz von Herzog Ernst II, aus Anlass seiner Thronbesteigung am 07.02.1908.
Hinter dem Prinzen Moritz steht Edmund Büchel.
Konfirmationsurkunde von Edmund Ernst Büchel vom 10.04.1906, ausgestellt vom Pfarrer Carl Gottwert Müller.
Konfirmationsurkunde von Ernst Büchel vom 10.04.1906, Sohn des Lehrers Edmund Büchel, ausgestellt vom Pfarrer Carl Gottwert Müller.
Kantor Büchel mit Kindern des Kirchenchores.
Kantor Büchel mit Kindern des Kirchenchores.
Kantor Edmund Büchel mit Familie vor der Schule.
Kantor Edmund Büchel mit Familie vor der Schule.

Sterbeurkunde Edmund Büchel, nachträglich ausgestellt.
Eisenberger Nachrichtsblatt

Edmund Büchel war 1925 in den Ruhestand getreten. Er wohnte bis zu seinem Tod noch in der alten Schule, Kirchgasse 5. Nach seinem Tod zog seine Witwe Therese "Röschen" Büchel zu Ihren ledigen Töchtern Elsa und Frieda nach Stadtroda „Auf der schönen Aussicht“, wo sie 1950 verstarb.

 
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